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Gedanke | Gerechtigkeitsdebatte


lese derzeit in adam smiths buch der wohlstand der nationen. seltsam wie wenig sich unsere gesellschaft in den letzten jahrhunderten verändert hat: aber kein land verwendet den gesamten jahresertrag ausschließlich für den unterhalt der erwerbstätigen. müßiggänger verbrauchen überall einen großen teil davon und je nachdem in welchem verhältnis er zwischen beiden schichten verteilt wird muss sein nominaler oder durchschnittlicher wert von einem jahr zum anderen zunehmen oder abnehmen oder gleichbleiben. nun müssten wir mal definieren was ein müßiggänger ist. ich denke smith meinte die die nicht arbeiten und nichts produzieren. heute haben wir uns daran gewöhnt arbeitslose und solche die nicht in lohnarbeit oder knechtarbeit stehen wollen als müßiggänger zu bezeichnen. im schlimmsten fall als sozialschmarotzer. doch bei genauerem hinsehen können wir eine gattung ausmachen die ganz bestimmt zu den müßiggängern zählt und die in hohem maße dazu beiträgt das sich das gleichgewicht hin zu den reichen in diesem land verschiebt. das sind die eigentümer von finanzkapital. diese menschen lassen einfach ihr geld arbeiten. auch wenn manchen dies als arbeit erscheint ist es doch nichts weiter als der raffinierte versuch der realen ausbeutungsverhältnissen den anstrich von ehrlicher arbeit zu vermitteln. was stellen diese menschen denn außer elend sonst noch her? gesagt wird: sie schaffen mit ihrem geld arbeitsplätze. ebenso kann ich behaupten: sie vernichten mit ihrem geld arbeitsplätze. gesellschaftlich wirken sie im besten fall wie ein nullsummenspiel. im schlechtesten fall zerstören sie das soziale gefüge das den markt zusammenhält. die eigentlichen müßiggänger sind nicht diejenigen die dem lohnarbeitsmarkt ausgeliefert sind oder sich diesem entziehen sondern jene die mit ihrer macht und ihrem kapital den markt kontrollieren und nach ihren bedürfnissen formen. schädlich für den wohlstand der nationen sind nicht die arbeitsunwilligen sondern die die mit menschen und ihren nöten und abhängigkeiten geschäfte machen. den nationen geht es nicht schlecht weil so viele nicht arbeiten wollen oder können sondern weil der geldreichtum in den händen weniger rentable lohnarbeit verhindert.

eingestellt am: 2.12.2018 | zuletzt aktualisiert: 2.12.2018
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