das salzkammergut wird den aderlass der jungen überleben. die zurückbleibenden nisten sich in ihrer randlage ein. sie haben sich abgefunden mit ihrer kleingläubigkeit. mit allem was nicht altbewährt ist. mit allem was ihren eigenen erfahrungen widerspricht. das experiment ist nicht die sache der menschen im salzkammergut. sie verlassen sich lieber auf das morgen als auf das übermorgen. das übermorgen und die zukunft und das was unsicher ist und was eindringt und gefährden könnte überlassen sie den zweiheimischen. den anderen. denen die von ihrer welt nichts verstehen. das übermorgen hält zu viele risiken bereit. die wollen getragen werden. nur halt nicht von den menschen im salzkammergut. das risiko ist aber was den menschen von jeher voranbrachte. die freude am neuen und die neugierde nach dem undenkbaren. dem noch-nicht-erfahrenen. dem was hinter den bergen jenseits der sieben zwerge existiert. das ist was den menschen von jeher antrieb. nun kann man sagen wie es der mensch im salzkammergut so gerne tut: das ist mir egal. oder man könnte das ganze von einer visionären seite angehen. visionäre gab es im salzkammergut. immer. alle waren sie getriebene von einer noch-nicht sichtbaren welt. von dem was noch-nicht existierte. die einen waren mächtig genug um nicht verjagt zu werden. die anderen klug genug um zu gehen bevor sie verjagt wurden. und dann gab es noch die die kamen weil sie dort wo sie ihre visionen lebten – in den städtischen zentren der welt – ungeliebt waren. dichter und denker. industriekapitäne und politiker. und das salzkammergut bereitete ihnen einen hoffähigen empfang. doch die einheimischen blieben immer mit sich selbst allein. niemand wurde in ihr denken und fühlen eingelassen. so hielten sie kontakt zu dem was sie als ihren mittelpunkt verstanden: die geographie der landschaft. die kultur der natur. eine zukunft ohne visionen.
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