Dafür hatte sie sich von Anbeginn zuständig gemacht. Bereits nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht durfte er noch ein wenig in ihrem Bett liegen, eingegraben in ihre Kissen, sich hingeben dem Nachgenuss der Spiele und des gemeinsamen Schlafs, während sie alles für ihn vorbereitete, was ein guter Morgen benötigte, um sich später in einen gelungenen Tag verwandeln zu können. Sie verschwand in die Küche, mit den Worten: Lass mich dir den Morgen versüßen. Und mit diesem Versprechen nahm sie die Wärme der Nacht mit. Und seither war es so geblieben, nicht nur an Geburtstagen oder Hochzeitstagen, nein, an jedem Tag ihres gemeinsamen Lebens.
Sie erhob sich und er war nach all den Jahren immer noch erstaunt, mit welcher Leichtigkeit und welchem Tempo sie sich aus dem Schlaf und der Nachtruhe herausschälte und die Tagesgeschäfte in Angriff nahm. Als wäre der Nachtschlaf von gleicher Art und Wichtigkeit wie das Tagwerk. Während sie den Schlafmantel aufhob, drehte sie ihm ihren Körper zu, als böte sie sich ihm an, um sich gleich danach das Kleidungsstück überzuwerfen, das sich nun in einen Morgenmantel verwandelte, als wäre ihr Körper nichts Besonders, sondern ein Gegenstand, in den man schlüpft, um sich in ihn einzuschreiben, ein Zeichen der Sichtbarkeit in der Welt und zugleich ein Gebrauchsgegenstand, ein Objekt, aus dem man verschiedenartigen Nutzen zieht.
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