Er konnte diesem Wollen keine Folge leisten, denn für ihn war Essen wie Beischlaf, eine Frage des Bedürfnisses, der Sehnsucht, des Augenblicks, von Stimmungen und Verstimmungen. Für religiöse Huldigungen und Betrachtungen war er noch nie empfänglich gewesen.
Seine Mittagsjause bestand aus frischem Gemüse, Salat, Brot, Käse, ein wenig Wurst und frisches Obst. Was der Mensch so braucht, um bis zur Kaffeejause durchzuhalten. Zwei Teller, Besteck, Gläser. Ein Krug Wasser. Ein letzter Blick, ob alles an seinem Ort war und dann rief er seine Frau zu Tisch.
Mahlzeit, sagte sie beim Betreten der Küche.
Mahlzeit, erwiderte er.
Das Radio lief. Die Gespräche waren belanglos. Beschwerden über die Kunden seiner Frau. Einige Anmerkungen seinerseits zum Verhalten der Menschen auf den Straßen und beim Einkauf. Gemeinsames Abräumen des Geschirrs.
Komm, sagte sie und nahm ihn an der Hand.
Er warf das Geschirrtuch über den Stuhl und folgte ihr. Gemeinsam gingen sie ins Schlafzimmer. Auf ihren Mittagsschlaf verzichteten sie nur in Zwangslagen, wenn Kundschaft auf sie wartete, ein Termin außer Haus zu erledigen war. An diesen Tagen nahm er die Siesta stellvertretend für sie in Anspruch.
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