Günther Anders hat einmal gesagt, das Wesen des Menschen sei seine Künstlichkeit. Wenn dem so ist, und bisher hatte ich keinen Grund an dieser These zu zweifeln, dann kann der Mensch aber auch nicht Teil der Geschichte sein, sondern kann sich nur in Bezug zu der von ihm erzählten Geschichte setzen.
Das liest sich auf den ersten Blick recht banal, doch für die Geschichtswissenschaften hätte das weitreichende Konsequenzen. In meiner Erinnerung über das, was mir an Universitäten über Geschichte erzählt wurde, ist der Mensch Triebfeder seiner eigenen Entwicklung, das heißt, er macht Geschichte. Dem kann ich nicht mehr zustimmen, denn der Mensch ist unterschiedlichen Mechanismen ausgeliefert, die er zwar gestalten und sich aneignen kann, die er selbst sogar hervorruft, in dem er handelt, denen er aber als Individuum letztlich immer ausgeliefert bleibt.
Doch um das Individuum mache ich mir keine Gedanken, der und die Einzelne mussten sich immer schon durch die Tage schlagen, mit oder ohne Hilfe anderer. Interessanter ist vielmehr die Frage, wie entstehen Gesellschaften und was treibt sie an. Entlang dieser gesellschaftlichen Triebkräfte könnte man Geschichte ebenso schreiben, wie entlang von Genderfragen oder der sozialen Frage.
Aus diesen Überlegungen leiten sich vier Triebkräfte der Geschichte ab, die zur Kollektivierung von sozialen Prozessen führten. Die Biologie, die Religion, die Politik und die Technologie. Jede dieser Kräfte treibt die Individuen an, sich zu Kollektiven zusammenzuschließen, um in einer Gemeinschaft die Lebensbedingungen des Einzelnen zu verbessern und das Überleben aller zu sichern und das Gemeinwesen zu entwickeln.
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