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20.200.831:0.914
Es ist das, was wir nicht begehren dürfen, das ein unbändiges Begehren in uns auslöst. [zum Eintrag]

20.200.830:1.920
Zeitgenössische Literatur schließt aus Expertensicht zu viele Menschen aus, habe ich in einem Artikel gelesen. Dieser Aussage stimmte der Literaturvermittler Hauke Hückstädt zu. Er leitet das Literaturhaus Frankfurt. Dieser Satz ist aus mehreren Gründen falsch, wie ich denke. [zum Eintrag]

20.200.828:1.614
Ein Sommerkleid zwischen aufkeimenden Blütenstauden auf moosigem Grund. [zum Eintrag]

20.200.827:1.400
Die Anhöhe. Der Steig. Nach dem Sturm. Ein Stück Weg von tosenden Winden entblößt. Am Wegrand ein Pfahl. Zurückgelassen vom tobsüchtigen Schlächter. Ein Totempfahl. Ein Geschenk. Für die Götter. Besänftigung für begangenen Frevel. Von der Wucht der Schläge die Krone vom Haupt gerissen. Nur der Rumpf blieb. Knorpelig. Wie ein in die Tage gekommener Sommer. [zum Eintrag]

20.200.826:1.143
Ich weiß, hier irgendwo muss es sein, mein Schicksal. Es ist zum Greifen nah. Dort an der Ecke? Ich kann es spüren. Irgendwo muss es doch sein. Dieser Mann vielleicht an der Ecke mit Zylinder und Spazierstock? Orientierung. Ich brauche Orientierung. [zum Eintrag]

20.200.825:1.925
Es war nicht die Sinflut, die uns aus der Bahn warf, das Prasseln ihrer millionenfachen Tropfen, das aus ihren Sturzfluten auf uns hereinbrach. Wir ertrugen den schweren Regen, weil seine Urgewalt uns überwältigt hatte. Wir hielten ihm stand, weil wir nicht anders konnten. Wir gingen durch ihn hindurch, wie durch ein unbändiges Feuer. [zum Eintrag]

20.200.824:1.745
Noch eine letzte Anmerkung zur ISBN. Der Wunsch eine ISBN-Nummer auf seinem Buch gedruckt zu sehen, kann mehrere Gründe haben. Vielleicht will man mit den Wölfen heulen, um sich zumindest in dem Glauben zu wähnen, nicht von ihnen mit Haut und Haar gefressen zu werden. [zum Eintrag]

20.200.823:0.929
Ich denke, bald wird sich die Melancholie des Herbstes meiner bemächtigen, mit seinen langen Schatten und einem Licht, das William nicht besser auf die Wand des Lebens zaubern hätte können, das auf seinen Wiesen brennt und in seine Wälder einfällt, wie ein Déjà-vu aus Kindheitstagen. [zum Eintrag]

20.200.820:0.847
Noch einmal zur Frage der ökonomischen Bedingungen im Verlag-Autor*innen-Verhältnis. Ein Autor hat mir geschrieben, dass ein bewusster Boykott der ISBN-Nummer, oder der Auslieferungsbedingungen von Amazon, moralische Onanie sei. Was für ein schöner Begriff: moralische Onanie. [zum Eintrag]

20.200.819:1.623
Sie standen still. Sie warteten. Das Knistern erinnerte sie an Lagerfeuer in ihrer Kindheit. Schauergeschichten. Verschämte erste Küsse. Der Brandgeruch kam näher. [zum Eintrag]

20.200.818:0.929
Diskussion mit einem Autor über Verlagsstrategien. Dabei ging es um ISBN-Nummern, Amazon, Vertrieb und ähnliches. Der Autor meinte, dass ein Verlag, der auf eine ISBN-Nummer verzichtet und sich der Verkaufsplattform Amazon oder Auslieferern wie Morawa verweigert, diskreditiert sei, weil ihn dann niemand mehr ernst nähme. [zum Eintrag]

20.200.817:2.212
Seine nackten Füße berühren den Wiesengrund. Das Licht der Sonne legt sich auf seinen Körper. Um ihn herum zirpen die Grillen. [zum Eintrag]

20.200.816:1.004
In den letzten Tagen einige Diskussionen mit Autor*innen geführt. Dabei sind ein paar bemerkenswerte Sätze gefallen. Sie haben mich nicht erstaunt. Nur zum Widerspruch angeregt. Eine Autorin hat mir in einer kurz aufgeflammten Debatte über meine Arbeit mit Schüler*innen und meine Auseinandersetzung mit dem, was sie als ihre Welt bezeichnen und was ihr Zugang zur Literatur, zu Verlagen, zum Literaturmarkt ist, folgenden Satz geschrieben: [zum Eintrag]

20.200.815:2.132
Eine Lesung. Zuhörer und Zuhörerinnen. Ein Lesender. Ich lese nicht gerne aus meinen Büchern vor. Ich fühle mich dann irgendwie fehl am Platz. Wie ein Hochstapler, der vorgibt ein Schriftsteller zu sein. Immer von der Angst erfüllt, sogleich als Scharlatan, als Kunstkrüppel entlarvt zu werden. Jeden Augenblick der Lesung denke ich, was es wohl denkt, das Publikum. [zum Eintrag]

20.200.814:1.617
Spazierwege. Auf Anhöhen. Ziehen sich entlang der Täler. Rastplätze der Flaneure. In schwierigen Zeiten geraten sie in Vergessenheit. Auf den ungepflegten Wegen zurückgelassene Natur. Holzstücke. Herbstreste. Sturmschäden. Ein Blick. Ein See. Manchmal. Blau. [zum Eintrag]

20.200.810:0.912
Ich denke, es gibt zwei Strategien, mit seinem Nachlass umzugehen, die eine von Sigmund Freud angewendete, immer wieder einige der Materialien zu verbrennen, womit man gewährleistet, dass man die Diskursmacht über seine Geschichte zumindest zu Lebzeiten nicht aus der Hand gibt. [zum Eintrag]

20.200.809:0.949
Das Problem mit der Gewalt ist, dass sie sich durch Gewaltfreiheit nicht aus der Welt schaffen lässt. Auch ein gewaltloses Handeln, also ein auf bestimmte Situation bezogener Gewaltverzicht, kann da keine Abhilfe schaffen. [zum Eintrag]

20.200.808:1.740
Heinar Kipphardts Kriegsgedichte gelesen. Seltsam wie mich seine Zeilen berühren und erreichen: Wenn der Fluß nicht anders durchschritten werden kann | als über Leichen | mußt du der Letzte sein. An anderer Stelle heißt es: Während im fernen Vietnam andere | für euch andere Häuser zerschmeißen, | unfreie, | fahrt ihr ins schönere Grüne | im eigenen Volkswagen. [zum Eintrag]

20.200.807:1.916
Ich möchte Geschichten erzählen, die der Mitte der Welt entspringen. Geschichten von Menschen mit Schicksalen. Mit Orten. Heimaten. Zeitläufen. Ich streune durchs Netz auf der Suche nach leibhaftigen Erzählungen, nach berührenden Geschichten, die mir zeigen, wie man schreiben muss, um Menschen zum Leben zu erwecken. [zum Eintrag]

20.200.806:1.846
Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, sprach in Gedanken auf Ö1 folgenden Satz: Wir [die Salzburger Festspiele] freuen uns mit, über diesen wirtschaftlichen Beweis, dass Kunst uns aus der Krise führen kann. Hier liegen wohl zwei Missverständnisse vor. [zum Eintrag]

20.200.805:1.043
Was sich beim Archivieren meiner Texte zeigt, ist die Vorstellung, dass ich ein Werk geschaffen habe. Auch wenn das seltsam klingt, wenn es derjenige sagt, der es hervorgebracht hat. In der Gesamtheit aller Schriften, manifestiert mein Archiv mein Werk. Im Duden findet man als eine der angebotenen Definitionen für den Begriff Werk folgende Beschreibung: Gesamtheit dessen, was jemand in schöpferischer Arbeit hervorgebracht hat. [zum Eintrag]

20.200.804:1.438
Habe begonnen, meinen Nachlass zu digitalisieren. Es ist seltsam seinen frühen Texten wieder zu begegnen. Beschlossen ist auch, einen Schritt weiter zu gehen und alle Materialien in meiner [Kommentarseite] zu publizieren. [zum Eintrag]

20.200.803:0.725
Gerüche. Geräusche. Alles weist zurück in die Kindheit. Ein Bach. Ein Misthaufen. Die Art und Weise wie die Vögel singen. Das Rauschen der Blätter. Der Gesang des Windes. Die stillen Wasser eines Teiches. [zum Eintrag]

20.200.802:0.654
Es ist noch ein Stück Widerstand in mir. [zum Eintrag]

20.200.801:0.926
Bei der Abschaffung des Privateigentums stellen sich mehrere zentrale Fragen: Wer schafft es ab und wo wird es abgeschafft. Zu Zeiten von Marx, Engels und Lenin oder auch Ernesto Che Guevaras verfügten die Gesellschaften, in denen die Revolutionäre lebten, über revolutonäre Elitetruppen, die in intellektuellen Handstreichen und mit Hilfe des Rückhalts in Teilen der Bevölkerung eine solche Abschaffung in ihren Nationastaaten durchführen konnten. [zum Eintrag]

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